Ebersteiner und BadenerMeilensteine
Wer erbaute und bewohnte die Burg Alt-Eberstein in der Nähe von Baden-Baden? Und welche Bedeutung hatte sie? Die Geschichte der Anlage zeigt, wie sich die Machtverhältnisse in der Region im Lauf der Zeit änderten.
Erbauer der Burg Alt-Eberstein waren die Herren von Eberstein, die seit 1195 den Grafentitel besaßen. Sie brachten das Murgtal zur Blüte, unter anderem durch die Gründung der Städte Gernsbach und Kuppenheim. Zwischen 1150 und 1250 hatte die Familie große Bedeutung. Doch ihre Finanzlage wurde zunehmend schlechter – was wiederum ein Glück für die Markgrafen von Baden war. Sie waren damals dabei, ihre Macht in der Region auszubauen und konnten die Ebersteiner im Lauf der Zeit immer mehr verdrängen.
1240 heiratete Kunigunde von Eberstein Markgraf Rudolf I. von Baden. Aus Mangel an Geld diente die Hälfte der Burg als Mitgift der Braut. 1283 ging sie dann ganz in den Besitz des Hauses Baden über – Rudolf I. hatte die andere Hälfte gekauft. Die Grafen von Eberstein waren inzwischen in die Burg Neu-Eberstein oberhalb von Gernsbach gezogen. Zusammen mit der Hälfte des Landes kaufte das Haus Baden 1387 auch die Hälfte dieser Residenz. 1660 erlosch das Geschlecht der Ebersteiner im Mannesstamm.
Die Markgrafen von Baden bewohnten die Burg zeitweise selbst. Anfangs war sie für die Familie noch wichtiger als die Burg Hohenbaden, das heutige „Alte Schloss“: In der Burg Alt-Eberstein befanden sich Schatzkammer und Archiv. Das änderte sich, als Markgraf Bernhard I. um 1400 Hohenbaden zur Residenz ausbauen ließ. 1434 bis 1473 setzte sein Sohn Jakob I. auf Burg Alt-Eberstein seine Schwester Agnes fest – die Ereignisse rund um deren angeblich uneheliche Mutterschaft hatten ihn zu diesem grausamen Schritt veranlasst.